In der Werkstatt stapelt sich mal wieder die Arbeit und es geht dieses extrem nervige Gespenst namens "Putzmalwieder" um. Da hilft nur die Flucht nach vorne, sprich es muss eine Wochenendaktion her!
Schauen wir doch mal in unseren Kalender, und prompt lächelt mich ein Termin an:
EUROPAS GRÖßTES SCHMIEDETREFFEN AUF BURG HELFSTYN IN TSCHECHIEN
Da schau an, besser als Putzen! Gleich mal Andi angerufen, und schon war es vereinbart. Am Donnerstag schickte mir Andi dann eine SMS mit der Anmerkung, "is schon weiter als Köln, oder meinst du eine andere Burg?".
Wieso weiter als Köln? Hab das irgendwie in Erinnerung als wäre das so kurz nach Prag, aber schauen wir mal ins Internet.
Oha! 820km, einfach, aber wenigstens Prag, die Richtung stimmt also :-) ! Sollte mir für die nächste Aktion eine Notiz machen, "zuerst in die Karte schauen!"
Ach egal, ausgemacht ist ausgemacht!
Andi und seine Familie sind schon am Donnerstag los und meine Frau und ich folgen dann am Freitag Abend.
Kurz gesagt, während Andi sich das erste Bier gönnt, cruisen Eli und ich noch mit unserem feuerroten Spaßmobil Richtung Osten und trudeln gegen 3 Uhr Morgens am Samstag auf dem Campingplatz ein.
Um 7 Uhr hat mich dann die Spannung auf was Neues geweckt, und meine Frau habe ich natürlich gleich über meine Vorfreude informiert! Auf, auf, nur der frühe Vogel klopft den Amboss, oder so ähnlich. Kaffee rein, noch kurz die Schmiedenachbarn geweckt, und rauf auf die Burg.
Jetzt sind die Burgmauern ja teilweise über 17 Meter dick, also dicker als die chinesische Mauer, aber es reicht ein kleines Kassierer-Häuschen um uns zu stoppen.
Wie, kein Euro sondern nur Kronen? Die Anmerkung, man hätte sich auch vorher genauer informieren können, stachelte meinen Willen, die Burg einzunehmen nur noch mehr an. "Hier stehe ich und weiche erst, wenn ich durch diese hohle Gasse geschritten bin!"
Da meine Sprachkenntnisse mehr Richtung Westen orientiert sind, wir aber hier kurz vor der slowakischen Grenze im tiefsten Osten stehen, bleiben nur Grimassen, Hände und Füße um das Burgtor zu stürmen. 5 Minuten später, Stempel auf der Hand, stehen wir im Innenhof der Burg, umsonst! Wer braucht schon Geld, geschweige den Kronen!
Tja, und dann läuft man auf dem Burggelände rum. An jeder Ecke steht ein Exponat und es prasseln förmlich die Eindrücke auf einen ein.
Von extrem präzisen, traditionellen Schmiedearbeiten bis zu kreativen, extravaganten Skulpturen ist alles dabei! Eine wahre Fundgrube der Ideen!
So vielfältig kann Eisen verarbeitet werden!
Knapp 11.000 Besucher haben sich die Schmiedekunstwerke angeschaut.
Schade war, dass man nicht mehr so nahe an die Schmiede rangekommen ist, was aber bei der Menge an Leuten aber auch kein Wunder war.
Bildergalerie
Am Abend haben wir dann noch ein wenig zur Völkerverständigung beigetragen und sozusagen die Schmiede aus dem Osten-Westen und Süden-Norden an einen Tisch zum Pivo versammelt.
Drei Schmiede, die uns aufgefallen sind und die wir gerne erwähnen möchten:
- Igor Kitzberger / Tschechien
- Marc Wehmer / Oldenburg / Deutschland
- Duson Dostal / Jungschmied / Tschechien
Herzlichen Dank jedenfalls an alle die uns mit offenen Armen willkommen geheißen haben!
Am Sonntag noch ein wenig auf dem Markt unterhalb der Burg herumgestreunt und die Atmosphäre genossen, bevor es dann wieder über 820km heimwärts ging!
Ein zünftiges Wochenende! Werkstatt putzen wäre jedenfalls nicht so "anstrengend " gewesen :-)